Gehalt und Sozialleistungen bleiben natürlich wichtige Anreize zur Motivation und Anerkennung im Job, doch darüber hinaus können in Ihrem Unternehmen auch andere Maßnahmen ergriffen werden, um die Wertschätzung des Personals zu fördern. Das Ziel? Die Attraktivität Ihrer Einrichtung zu steigern und gleichzeitig die Pflegekräfte zu binden, indem ihre Arbeit anerkannt und ihre Fähigkeiten gefördert werden. Im Folgenden beleuchten wir drei konkrete Möglichkeiten, dies zu erreichen.
1. Einführung einer kollektiven VAE: Anerkennung der Berufserfahrung
Ein Instrument zur Wertschätzung der Berufserfahrung Ihrer Pflegekräfte ist die VAE (Validation des Acquis de l’Expérience), also die Anerkennung der beruflichen Qualifikationen durch die gesammelte Erfahrung. Diese kann von den Mitarbeitenden selbst initiiert werden, doch auch Arbeitgeber haben die Möglichkeit, eine kollektive VAE einzuführen. In diesem Fall wird die Maßnahme nicht über das persönliche Weiterbildungskonto (CPF) des Mitarbeiters finanziert, sondern direkt durch den Arbeitgeber.
Für die Pflegekräfte ist die VAE eine Gelegenheit, ihre Kompetenzen anerkennen zu lassen und so ihre berufliche Zukunft zu festigen. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel: Pflegefachkräfte: Wie Sie Ihre Qualifikationen durch die VAE anerkennen lassen können.
Für die Einrichtung ist diese Initiative ein konkreter Schritt zur beruflichen Weiterentwicklung der Mitarbeitenden. Dies fördert nicht nur die beruflichen Werdegänge des Personals, sondern garantiert auch deren Beschäftigungsfähigkeit.
Wenn Sie diese Lösung in Ihrem Betrieb umsetzen möchten, sollten Sie zunächst das VAE-Projekt definieren: Welche Bedürfnisse sollen damit abgedeckt werden und welche Mitarbeitenden sind betroffen? Danach folgt die Informationsphase mit den Teams, in der Sie Details zu den entsprechenden beruflichen Qualifikationen und zum Ablauf der VAE erläutern können. Schließlich führen Sie Einzelgespräche mit den interessierten Mitarbeitenden, um die geeigneten Kandidaten für das Programm auszuwählen. Im letzten Schritt werden die individuellen VAE-Verläufe festgelegt und sowohl individuelle als auch kollektive Maßnahmen ergriffen.
Langfristig trägt auch die Entwicklung von kontinuierlichen Weiterbildungsprogrammen dazu bei, die Anpassung an die beruflichen Veränderungen im Gesundheitswesen zu fördern. Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel: Welche Weiterbildungen gibt es für medizinisches Personal?
2. Einführung eines Mentoring-Programms: Wissenstransfer als Schlüssel
Mentoring-Programme zielen darauf ab, zwei Fachkräfte mit unterschiedlichem Erfahrungsniveau zusammenzubringen: Der erfahrenere Mentor gibt sein gesammeltes Wissen und seine Tipps an einen Kollegen weiter, der sich weiterentwickeln möchte.
Der Mentor wird durch den Wunsch motiviert, sein Wissen zu teilen und zur beruflichen Entwicklung eines Kollegen beizutragen – eine ehrenvolle Aufgabe, die die Erfahrung des Mentors aufwertet. Der Mentee hingegen profitiert von dieser Gelegenheit, um gute Praktiken kennenzulernen, konkrete Fragen zu stellen, Ratschläge zu erhalten und sein Netzwerk zu erweitern.
Wie können Sie als Einrichtung ein Umfeld fördern, das den Wissenstransfer unterstützt? Der erste Schritt ist die Definition der Ziele des Mentoring-Programms: Welche Ziele möchten Sie erreichen und wie lange soll das Programm dauern? Es ist wichtig, kompatible Fachkräfte zu identifizieren, deren berufliche Erfahrungen und Werdegänge gut zueinander passen. Einbeziehen sollten Sie auch die Personalabteilung, die den Ablauf und die Termine der Treffen koordinieren kann. Jede Mentoring-Session sollte ein Ziel haben, anhand dessen die Ergebnisse am Ende bewertet werden können.
3. Einbeziehung des Pflegepersonals bei der Erstellung von Unternehmensprojekten
Bei der Entwicklung von Unternehmens- oder Dienstleistungsprojekten ist es entscheidend, die Meinungen der Pflegekräfte einzuholen. Ziel dieser Initiative ist es, die Bedürfnisse der Patienten zu bewerten und sanitäre Ziele im jeweiligen Gebiet zu definieren, sowie die erforderlichen personellen, materiellen und finanziellen Ressourcen zu bestimmen.
Die nationale Agentur für die Evaluation von Sozial- und Gesundheitseinrichtungen (Anesm) betont in ihren Empfehlungen: „Die Fachkräfte sind entscheidende Ressourcen, um das Projekt mit einem kollektiven interdisziplinären Wissen über die Erwartungen, Bedürfnisse und Antworten der betreuten Personen zu bereichern.“ (1)
Es gibt verschiedene Formen der Beteiligung, wie die Einrichtung von Arbeitsgruppen, Durchführung von Interviews oder Bereitstellung von Umfragen. Ziel ist es, von der Erfahrung der Fachkräfte im Umgang mit Patienten zu profitieren und gleichzeitig ein besseres Verständnis für deren Bedürfnisse und Erwartungen zu gewinnen.
Die Einbindung der Pflegekräfte in diesen Prozess dient auch als Instrument zur Teambildung und stärkt die Beteiligung an den Unternehmenszielen.